Hugo KretzschIn einer Zeit, in der Heinrich Schliemann Troja schon gefunden hatte, und die Entdeckung des Tutanchamun kurz bevor stand, begann der Lehrer Hugo Kretzsch sich mit der Ur- und Frühgeschichte unserer Heimat zu beschäftigen. Diese steckte noch in den Kinderschuhen, erlebte aber in dieser Zeit, inspiriert durch die großen internationalen Ausgrabungen einen enormen Aufwärtstrend. Pfarrer, Lehrer, Gutsbesitzer und interessierte Privatpersonen suchten nach den Hinterlassenschaften unserer Vorfahren. Ein Gesetz zum Schutz der Bodenaltertümer gab es in dieser Zeit noch nicht. Da Hügelgräber zu den wenigen sichtbaren Objekten gehörten, waren sie die beliebtesten Ziele der Grabungen. Aber auch die Universität Jena forschte unserem Gebiet.
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Der Nonnenstein
Westlich der Froschmühle, von Weißenborn kommend, am linken Berghang, genau gegenüber dem Eingang der Mühle befindet sich der sogenannte Nonnenstein. |
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Mysterium Eisenbergensis
Die älteste Besiedlungsgeschichte Eisenbergs und seiner näheren Umgebung beginnt schon in der jüngeren Altsteinzeit vor ca. 60.000 Jahren. Das beweisen Funde von Feuersteingeräten auf den nördlich von der Stadt liegenden Höhenzügen. |
Eisenberg der älteste Hanffundort Deutschlands85 Jahre nach seiner EntdeckungIm Frühling 1925 wurde in Eisenberg der älteste und somit spektakulärste Hanffund Deutschlands gemacht. 1994 erschien das von Hai & Rippchen herausgebrachte Hanf Handbuch. Darin wurde erstmals nach vielen Jahren wieder auf diesen Fund eingegangen. “Der älteste bisher bekannte archäologische Hanffund (von Eisenberg/Thüringen) stammt noch aus vorgermanischer Zeit.“ Um nähere Umstände über den Fund heraus zu bekommen waren umfangreiche wissenschaftliche Recherchen nötig. |
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Walpernhain ein Heidedorf in der SteinzeitEs werden die fruchtbaren Lößböden gewesen sein, die nomadisierende Stämme vor über 6.000 Jahren rund um Walpernhain sesshaft werden ließen. Diese rückten in kleinen Gruppen aus dem mährisch- slowakischen Raum in unser Gebiet. |
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Im Jahr 1982 brachte der Kulturbund der DDR ein Heft heraus, das bis heute als Standartwerk zur Ortsnamensforschung angesehen werden kann. Der Autor Heinz Rosenkranz arbeitete mit der Leipziger Arbeitsgruppe für Deutsch- Slawische Namen- und Siedlungskunde zusammen. Diese wurde durch Professor Rudolf Fischer gegründet, später stand sie unter Leitung von Professor Dr. Eichler. Grundlage für diese Veröffentlichung sind Diplomarbeiten und Dissertationen zu dieser Thematik. Bis heute gibt es keine Veröffentlichung die außer den Ortsnamen auch noch die Ersterwähnungen aller beschriebenen Orte beinhaltet. Man muss natürlich immer sehen, dass die Forschungen nach 1982- besonders aber ab 1990, rasant zunahm. Viele neue Erkenntnisse wurden dazu gewonnen. Als erster Abschnitt, soll hier die Liste der Ortsnamen des Altkreises Eisenberg erscheinen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir neue Erkenntnisse mitteilen, um sie aktuell einarbeiten zu können.
Ahlendorf |
- 1378 Aldindorf, 1533 Allendorf |
Eisenberg ein traditionsreiches Motorsportzentrum – in memorandum Kurt Baum
Die Geschichte des Eisenberger Motorsports geht weit zurück. |
Aus einem Brief von Hubert Schmidt Gigo, einen treuen Freund der Familie auch die Stimme des Sachsenrings genannt, Rundfunkreporter, Fernsehmoderator und selbst Testfahrer geht hervor, das Kurt Baum schon als Junge sein erstes Flugzeug baute. Mit ihm flog er einige 100 Meter und stürzte dann ab. Weiterhin beschreibt er ihn als vielseitigen Autodidakten. Motor- Tuning, ergodynamische Versuche im selbst gebauten Windkanal, Bau von Karosserien für Rennwagen und Rennfahrer zu Wasser und zu Lande waren nur ein Teil seiner technischen Begabungen. Als einziger Privatfahrer in der DDR wurde er 1949 auf der Rekordstrecke Dessau und dem Sachsenring DDR- Meister.
Später fuhr er auf dem Wasser Weltrekorde und nahm an europäischen Meisterschaften teil. Als Erfinder baute er eine staubfrei funktionierende Auto- Lackieranlage oder ein Trabant- Montier- Wartungskarussell. Auch in der Film- und Tontechnik brachte er Erfindungen auf den Markt. Kurt Baum starb am 23.08.1983 im Alter von 73 Jahren.Dem Rennfahrer, Erfinder, Künstler und TechnikerKurt Baum , Hainspitz zum 100. Geburtstag06.02.1910- 23.08.1983 |
250 Jahre Porzellanland Thüringen
„250 Jahre Porzellanland Thüringen“ war im Jahr 2010 ein Gemeinschaftsprojekt der Thüringer Museen.
Leider wurde bei den schon im Jahr 2009 beginnenden Vorberatungen Eisenberg vergessen- was wohl daran lag, das wir kein Mitglied der Porzellanstraße e.V. sind. Das Jubiläum bezieht sich auf die drei Thüringer Erfinder Georg Heinrich Macheleid, Johann Wolfgang Hammann und Johann Gotthelf Greiner die unabhängig von der Meißner Erfindung arbeiteten. Dass auch Eisenberg in der Geschichte der Thüringer Porzellanfabriken eine nicht unbedeutende Rolle spielte, ist Fachleuten schon lange bekannt.
Als Heinrich Ernst Mühlberg 1796 vom Herzog das Privileg zur Porzellanherstellung erhält, ist Eisenberg der elfte Ort in Thüringen mit einer Porzellanfabrik. Im Herzogtum Sachsen- Gotha- Altenburg, neben Gotha der zweite. Die reichen Kaolinlagerstätten rund um Eisenberg sind ein wichtiger Bestandteil für die Porzellanherstellung. Mühlberg- Porzellan ist heute außerordentlich selten. In kaum einer Auktion ist einmal ein Stück im Angebot. Das resultiert wahrscheinlich daraus, dass diese Fabrik schon exportorientiert arbeitete. Ab den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts geht es mit der Porzellanherstellung in Eisenberg rasant aufwärts.
Ab 1869 wird aus der Mühlbergschen Fabrik die Firma Reinecke. Vier Jahre zuvor wurde schon die kleine Fabrik von Wilhelm Kunze und Julius Schmeißer gegründet. Sie befand sich in der Altstadt. 1869 eröffnet Kunze dann eine eigene Firma in der Königshofener Straße. Die Gebäude der Fabrik stehen noch heute und werden als Wohnhaus genutzt. Eine Tafel erinnert an die Geschichte des Hauses. Es ist das letzte noch erhaltene Gebäude einer Porzellanfabrik in Eisenberg. In die gleiche Zeit fällt die Gründung der Firma Mehlhorn. Von ihm ist nur bekannt, das er sich 1870 mit Eduard Julius Jäger zusammenschloss. Später wird daraus die Firma Jäger die sich ebenfalls in der Altstadt befand.
Die Steingutfabrik von Geyer & Körbitz beginnt 1890 mit der Porzellanherstellung. 1900 wird daraus die Firma Kalk. Der Name wurde von den Gesellschaftern vom Mutterwerk in Köln- Kalk übernommen. Die Fabrik von Bremer & Schmidt wird 1896 aus der in Konkurs gegangen Vorgängerfirma Dietrich & Scheibe gegründet. Dieses Porzellanwerk, später „Spezialporzellan Eisenberg“ produzierte noch bis 1991 und wurde ein Jahr später abgerissen.
Das Ende eines Reliktes des kalten Krieges
Als 1975 die 3. Raketenbrigade „Otto Schwab“ nach Tautenhain verlegt wurde, bedeutete es für die angrenzenden Holzlanddörfer ein Umdenken in ihrem alltäglichen Leben.
Es waren nicht nur die plötzlich gesperrten Waldwege und nicht mehr zugänglichen Pilz und Heidelbeerflecke- es war mehr.
So verloren zuerst Tautenhain (1974) und dann auch noch Weißenborn ihren Status als Luftkurorte. Das bedeutete, dass eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle, die FDGB Urlauber, versiegte.
Die militärische Präsenz war in allen Bereichen zu spüren. Selbst auf dem Dorfsaal gehörten die Angehörigen der NVA zum alltäglichen Bild. Genau so wie Militärstreife die um 0.00 Uhr die verspäteten, verliebten oder betrunkenen Soldaten einsammelte.
Aber auch die, die unerlaubt das Objekt verließen um in den Orten Alkohol oder andere Lebensmittel zu kaufen gehörten zum Alltag.
Mancheiner machte sich auch Gedanken was bei einem, immer wieder durch die Politiker proklamierten 3. Weltkrieg aus dem Holzland werden würde.
Genau wusste keiner was in Tautenhain an Waffen und vor allem Raketen lagerte. Trotzdem war das Wort „Atomraketen“ in aller Munde. Man verdrängte es, obwohl man jeden Tag damit zu tun hatte.
Späteren Berichten zufolge waren Atomare Sprengköpfe in Tautenhain nicht gelagert. Diese wurden erst bei den Übungen in der kasachischen Wüste, die a alle zwei Jahre stattfanden, auf die Raketen montiert.
Wenn in Tautenhain, meist nachts, der Krieg geübt wurde, war der donnernde Lärm der Fahrzeuge zu hören. Besonders in Weißenborn, wo mitten im Ort eine der Ausfallstraßen des Objektes ankam.
Vielen aus dem Holzland wird auch die Mobilmachung in der Mitte der 80er Jahre noch im Gedächtnis sein. Hier wurden über Nacht Reservisten nach Tautenhain eingezogen um den Ernstfall zu proben. Eigentlich wusste niemand wann der Zeitpunkt war, nur die Ex- Soldaten hatte ihre Mobilmachungs- Befehle bekommen, aber ohne Termin. Trotzdem sprach es sich in den Gemeinden rum, wann der besagte Tag sein sollte. Geplant war auch die Requirierung von Dienst- und Privatfahrzeugen für diese Übung. Bis hin zum Umspritzen der Fahrzeuge mit armeegrüner Farbe war dieser Einsatz geplant aber in der Endkonsequenz nicht durchgeführt. Nach ein paar Tagen war die Übung vorbei und die Männer durften wieder nach Hause.
Nach der Wende 1990 übernahm die Bundeswehr das Armeeobjekt. Ab und an konnte man auch diese Soldaten in den Wäldern sehen. Die großflächigen Sperrungen wurden aufgehoben, Drahtzäune abgebaut und man konnte sich ohne Probleme rund um das Objekt bewegen.
1992 wurde die mittlerweile leer stehende Immobilie zur Lagerung von Munition der ehemaligen NVA genutzt. Zu dieser Zeit bewachte ein privater Sicherheitsdienst das Objekt.
Was für welche und wie viel Munition in dieser Zeit lagerte ist nicht bekannt. Trotzdem war es schon beunruhigend das ein einfacher Wachschutz solche „Altlasten“ bewachte.
1. Mai 2012: Entstehung eines Solarparks auf dem alten NVA-Gelände